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Was hilft, wenn nichts mehr hilft?❤️🩹
Moderne Therapien bei schwerer Neurodermitis - Professor Dr. Kilian Eyerich klärt auf
Hallo liebe Eltern 👋
Cremes, Salben, fett-feuchte Umschläge – viele Kinder mit Neurodermitis bekommen die Haut damit gut in den Griff. Doch was, wenn der Juckreiz bleibt? Wenn die Entzündung immer wieder aufflammt? Wenn sogar starke Cortisoncremes nicht mehr ausreichen? Der Dermatologe Kilian Eyerich ist Professor an der der Uniklinik Freiburg und Experte für schwere Neurodermitis. Hier klärt er über moderne Behandlungsmethoden auf.
In dieser Folge erfährst du:
✅ Wann eine innerliche Therapie sinnvoll ist
✅Welche Medikamente es gibt
✅ Was du über Wirkung und Nebenwirkungen wissen solltest
Hier kommst du direkt zur Podcastfolge 🎧

Was, wenn normale Pflege nicht mehr ausreicht?
Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Bei schweren Verläufen sind Pflegecremes und Kortison nicht genug – die Entzündung sitzt tiefer im Körper. Als Faustregel gilt: Wenn dein Kind stark unter Juckreiz, Schlafstörungen oder großflächigen Ekzemen leidet und äußerliche Therapie keine ausreichende Wirkung zeigt, kann eine sogenannte Systemtherapie sinnvoll sein.
Folgende Optionen gibt es dann für dein Kind:
💉 Antikörper-Therapien (Biologika)
Diese Medikamente sind wie „Bodyguards“ fürs Immunsystem: Sie blockieren gezielt bestimmte Botenstoffe, die bei Neurodermitis eine Rolle spielen. Das Ziel: die überschießende Entzündungsreaktion im Körper dämpfen, ohne das gesamte Immunsystem zu unterdrücken.
Beispiele: Dupilumab (ab 6 Monaten zugelassen), Tralokinumab (ab 12 Jahren)
Anwendung: Als Spritze unter die Haut – meist alle zwei bis vier Wochen
Vorteile: Gute Wirksamkeit, langfristige Anwendung möglich, geringes Risiko für schwere Nebenwirkungen
Die Vorstellung einer Spritze ist für viele Eltern und Kinder erstmal schwer – aber in der Praxis klappt es oft erstaunlich gut, weil die Pens schnell und fast schmerzlos sind.
💊 Tabletten (JAK-Hemmer)
Sie sind die “Dimmer” fürs Immunsystem: AK-Hemmer blockieren bestimmte Enzyme im Zellinneren, die an der Weiterleitung entzündlicher Signale beteiligt sind. Dadurch kann die Entzündung direkt an der Quelle unterbrochen werden – mit teils sehr schneller Wirkung.
Beispiele: Upadacitinib und Abrocitinib (ab 12 Jahren zugelassen)
Anwendung: Als tägliche Tablette (dein Kind muss sie im Ganzen schlucken können)
Vorteile: Wirken oft innerhalb weniger Tage ganz ohne “Pieks”, gute Wirksamkeit auch bei hartnäckiger Neurodermitis, wirkt auf mehrere Entzündungswege gleichzeitig
Wichtig: Wegen möglicher Nebenwirkungen (z. B. Blutbildveränderungen) sind regelmäßige Blutkontrollen erforderlich
Wichtig: Ob Antikörper oder Tabletten — Systemtherapie-Ansätze wirken gezielt und nachhaltig – ersetzen aber nicht die tägliche Hautpflege.
💬 Fazit: Wenn die Haut leidet, kann moderne Medizin helfen
Sowohl Biologika als auch JAK-Hemmer können Kindern helfen, die stark unter Neurodermitis leiden. Diese neuen Medikamente sind inzwischen gut untersucht und werden in spezialisierten Zentren erfolgreich eingesetzt. Sprich in Ruhe mit deiner Kinderärztin, um gemeinsam zu entscheiden, ob so eine Behandlung für dein Kind passt.
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Diese Empfehlungen ersetzten nicht die professionelle ärztliche Beratung. Bitte wende dich mit konkreten Fragen an einen Haut- oder Kinderarzt. Sollten Produkte genannt oder empfohlen werden, handelt es sich um unbezahlte Werbung.
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Das war’s für diese Woche! Mit hautfreundlichen Grüßen und bis nächsten Sonntag,
💛 Benedikt von der Kompass Redaktion
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